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Leserbrief zum Artikel „Ärger mit dem Dosenpfand“

… in „Wir Alfterer“, Ausgabe-Nr. 3, 31. Jan. 2003, Seite 4

‚Dosenpfand ist Umweltschutz‘

Seit dem 1. Januar gilt eine Pfandpflicht für bestimmte Einwegverpackungen. Die 1991 von CDU-Umweltminister Töpfer geschaffene und 1998 novellierte Verpackungsverordnung schreibt seit ihrer Einführung eine Pfandpflicht auf Einwegverpackungen vor, wenn der Mehrweganteil bei Getränkeverpackungen unter 72 Prozent fällt. Das gilt aber nur für Getränkeverpackungen, bei denen der Mehrweganteil unter das Niveau von 1991 gesunken ist. Letzteres ist bei Bier, Mineralwasser und Erfrischungsgetränken mit Kohlensäure der Fall. Der Versuch ein einheitliches System zu schaffen, ist am Widerstand der CDU und der FDP im Bundesrat gescheitert. So bleibt nur die Umsetzung des bestehenden Rechts, das allen Beteiligten bereits seit 12 Jahren bekannt ist.

Der Handel und die Abfüller haben leider in der Vergangenheit Einwegsysteme gefördert und das Anheben der Mehrwegquote verhindert. Insofern ist das Entsetzen über die nun eingeführte Pfandpflicht unverständlich. Bei Entstehung der Verpackungsverordnung setzte die CDU-Regierung auf ihr umweltpolitisches Prinzip der Selbstverpflichtung, um das sinnvolle Mehrwegsystem voranzubringen und die Müllmenegen zu senken. Da der Widerstand von Umweltverbänden und auch mittelständischen Getränkeabfüllern dagegen groß war, war man schließlich bereit eine Mindest-Mehrwegquote festzuschreiben. Handel und Getränkeindustrie sind an ihrer Selbstverpflichtung schon 1997 erstmalig gescheitert. Statt aber die Gesetzeslage anzuerkennen, wurde eine Welle teurer Klagen gestartet, die bekanntlich allesamt erfolglos verliefen. Aus diesem Grund ist jetzt, bei Einführung der Pfandpflicht zum Beginn diesen Jahres, kein einheitliches Sammelsystem verfügbar. Dies soll aber noch in diesem Jahr geschaffen werden.

Wie sehr gerade Getränkedosen unsere Landschaft vermüllen, kann jeder und jede täglich beobachten. Doch die Dosen halten auch in keiner Umweltbilanz dem Vergleich mit Mehrwegsystemen stand. Bestimmte Handelsketten verweigern sich bis heute der Einführung jeglicher Mehrwegsysteme. Über das Pfand wird nun die Mehrwegflasche attraktiver und hoffentlich der Mehrweganteil bei Getränken wieder ansteigen. Wer dauerhaft mit Getränkeverkauf etwas verdienen will, kann sich Mehrwegsystemen nicht länger verschließen. Insofern ist das nun eingeführte Pfand die konsequente Antwort auf eine gescheiterte Selbstverpflichtung der Industrie.

Näheres zu Ökobilanzen bei Getränkeverpackungen findet man auf den Seiten des Umweltbundesamtes.

Von Ralf Simon

... arbeitet beim katholischen Hilfswerk 'missio', ist Social-Media-affin, reist gerne mit der Bahn und ist viel rund um Aachen mit dem Fahrrad unterwegs. Zudem schlägt sein musikalisches Herz für die Kölner Band NiedeckensBAP.

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