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Nach der re:publica

… ist vor dem Non-Profit Camp!?

Voriges Jahr habe ich bei meiner ersten re:publica-Teilnahme noch jeden Tag verbloggt. Das war mir dieses Jahr aber nun doch etwas zu aufwändig, sodass ich meine Highlights und wichtigsten Erkenntnisse in diesen Blogpost hier hereinpacke.

 

Über die Anreise hatte ich ja schon angesichts des GdL-Streiks ein klein wenig geschrieben. So gehe ich also direkt in ‚medias res‘ und beame uns auf das re:publica-Gelände der STATION am Berliner Gleisdreieck, das mit der U2 hervorragend erreichbar ist.

Mir persönlich ist es ja wichtig, bei solchen Events von Anfang bis Ende dabei zu sein. Nach der pre:publica (mit der Möglichkeit des Checkins am Tage vorher) ging es also am Dienstag mit der offiziellen Eröffnung richtig los:

Die Session „Schranken im Urheberrecht“ wurde nicht aufgezeichnet; deswegen auch kein Videolink hier. Vielleicht auch besser so, denn außer Allgemeinplätzen zum Thema gab es nichts Neues und das auch noch zu fast 100% von viel zu klein geschrieben Slides abgelesen.

Da war dann die Session „Nonprofit-Journalismus – How to“ schon wesentlich interessanter. Hier stellten Günter Bartsch (netzwerk recherche), Christian Humborg (CORRECT!V) und Moritz Tschermak (topfvollgold) ihre Projekte vor. Erkenntnis aus der Session: Nonprofit-Journalismus ist in Deutschland aus steuerlichen Gründen so gut wie nicht möglich. Die Abgabenordnung (AO) sieht ein solches Modell nicht vor, sodass die Initiatoren sehr „erfinderisch“ sein müssen, um Ihre Ideen umsetzen zu können. – Leider gibt es von der Session (noch?) kein Video.

„Die fünfte Gewalt. Die Macht der vernetzten Vielen.“ war anschließend mein Highlight des ersten Tages. Ein – im Rahmen der parallel zur re:publica stattgefundenen media convention – sehr „traditionell“ gehaltener Vortrag eines Medienprofessors, aber mit Witz, Charme und Inhalten!

Die anschließende Diskussion „Geteiltes Leid ist halbes Leid? – (Medien-)Ethik in der Digitalen Sphäre“ mit Friedemann Karig, Bernhard Pörksen, Stefan Niggemeier und Petra Grimm verlieh dem vorherigen Pörksen-Vortrag dann noch etwas mehr praktischen Tiefgang:

Fünf Sessions sind nach meiner letztjährigen Erfahrung eigentlich viel zu viel für einen Tag. Trotzdem fühlte ich mich nicht so erschlagen wie noch ein Jahr zuvor.

Tag 2

Ein kurzer Tag – soviel sei vorweg genommen – stand bevor. Ich kam nicht so richtig in die Gänge und nutzte daher die Zeit mit vielen Gesprächen mit Teilnehmer/-innen sowie an Ständen. Nur zwei Sessions konnten am Mittwoch meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen: Drei junge Mütter (und abwechselnd jemand aus dem Publikum) diskutierten in der Session „Wie privat ist zu privat? – Die tägliche Entscheidung eines Familien-Bloggers.“, wie sie über ihr Familienleben – im Vordergrund standen die Kinder – bloggen und twittern.

Leider finde ich das Video zu dieser Session (noch?) nicht.

Ein kleines Schmankerl aus der Mittagspause:

Und danach?

Danach kam das Highlight der #rp15 schlechthin. Astronaut Alexander Gerst mit „Blue Dot Mission – Sechs Monate Leben und Arbeiten auf der ISS“. Was soll ich darüber schreiben? Du musst es einfach gesehen haben! Nimm dir also jetzt eine gute Stunde Zeit und schaue dir das Video dazu an. Es lohnt sich, denn die Show war sehr interessant, kurzweilig und mit netten Gags gespickt:

Fazit:

Mein 2. Tag war also „offiziell“ recht knapp gehalten. Wichtig waren mir an dem Tag aber einfach auch die vielen Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen aus der katholischen Onlineszene. Dafür muss Zeit sein. Wo – wenn nicht hier – hat man die schon mal so geballt mit aller Kompetenz zusammen an einem Platz? („Kirche im Web“ und „MDG Onlinecamp“ können da nicht mithalten.)

Der Tag 3

… begann inhaltlicherseits wieder etwas zäh. Die beiden jungen Damen, die „People Analytics – Work Privacy Balance“ vorstellten, versprachen m.E. nicht das, was im Programm ausgeschrieben war. Denn Teil von fünf oder sechs Abstimmungsblöcken zu sein, die offensichtlich dazu dienen statistisches Material für eine wissenschaftliche Arbeit zu sammeln – dafür sollte die re:publica nicht missbraucht werden.

Mit neuer Motivation besuchte ich dann die Session „‚Online? Bringt uns nichts!‘ – Ein deprimierender Lagebericht aus den Chefbüros deutscher Industrieunternehmen.“ des Beraters Marco Petracca. Warum zog es mich dahin? Gegenfrage: Hörst du die Eingangsfrage nicht auch noch hin und wieder in deinem beruflichen Umfeld? Ich ja – wenngleich auch nicht so allgemein auf ‚Online‘ bezogen, so jedoch immer noch viel zu oft z.B. auf die Nutzung von ‚Social Media‘. Da kann ein Blick in andere Berufskontexte sicher nicht schaden. – Leider ist das Video (noch?) nicht online.

(Am Nachmittag war ich in Berlin unterwegs. Ein Besuch in dieser Stadt ohne entsprechende politische Bildung geht für mich gar nicht. Deshalb hatte ich mir für dieses Jahr – ein Tag vor dem 70. Jahrestag der Befreiung Deutschlands von der Nazi-Diktatur – den Besuch der Ausstellung „Topographie des Terrors“ ausgewählt. Nach der Rückkehr zur #rp15 habe ich dann kurzfristig mein Session-Programm geändert.)

Was uns – nicht erst seit den bedrängenden Bildern und Berichten aus dem Mittelmeer – umtreibt: „Flüchtlinge Willkommen – WG-Zimmer für Refugees“. Eine tolle Intitiative einer Berliner WG, die andere mit recht hohem Online-Aufwand ermuntert und unterstützt, ebenfalls Flüchtlinge aufzunehmen. Mit Blick auf die juristischen Fallstricke gab es ganz handfeste Tipps, wie sowas geht. Mehr dazu auf fluechtlinge-willkommen.de. Zurück zum Theoretischen: Die „Kognitive Dissonanz“ betrachtete Felix Schwenzel in seinem Vortrag, den er angeblich schon bei der #rp11 gehalten haben will.

Auch hier gilt wieder: Ein Video sagt mehr als 1.000 Worte.

Dann kam das Ende der #rp15 immer näher. Gleich zu Beginn der Abschlusssession ging es um einen Weltrekord (hier mehr Hintergrund dazu):

1000lights@rp15 | Foto: https://www.facebook.com/1000lig
1000lights@rp15 | Foto: https://www.facebook.com/1000lig

Auf Facebook kannst du dich auf dem Foto auch selbst taggen, wenn du dabei warst.

Zum Abschluss muss ich nicht mehr viel sagen, außer dass mich die technischen Zahlen (vorgetragen von Mitorganisator Johnny Häusler)

und das gemeinsam gesungene Karaoke-Bohamian Rhapsody (Queen) natürlich wieder einmal begeisterten:

Mein #rp15-Fazit: Abseits der eng gefassten Themen, mit denen ich mich tagtäglich beschäftige, bekam ich Einblicke in Bereiche, die ich sonst nicht so sehr auf meinem Radar habe. Daher möchte ich auch bei der Jubiläums-re:publica #rp16 gerne dabei sein und freue mich jetzt schon auf die erste Mai-Woche (3.-5.) des kommenden Jahres!

Zum guten Schluss noch drei Dinge. (1) Ein paar sinnvolle Links zur #rp15:

sowie (2) der Hinweis als Antwort auf mein vorheriges Blogposting, dass auch meine ICE-Rückfahrt Berlin – Köln – Aachen wie geplant und ungehindert vom GdL-Streik stattfand und dazu auch noch mit fast pünktlicher Ankunft am Ziel endete.

Last but not least: (3) Nach der re:publica ist vor dem Nonprofit-Camp. Morgen Abend treffen wir uns zur ersten Nachbesprechung, nach der wir euch „vielleicht bis sicher“ 😉 darüber informieren, ob es eine Neuauflage des #NPCamp geben wird. Folgt einfach @Nonprofit-Camp oder auch meinem Twitter-Account!

Von Ralf Simon

... arbeitet beim katholischen Hilfswerk 'missio', ist Social-Media-affin, reist gerne mit der Bahn und ist viel rund um Aachen mit dem Fahrrad unterwegs. Zudem schlägt sein musikalisches Herz für die Kölner Band NiedeckensBAP.

4 Antworten auf „Nach der re:publica“

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