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In eigener Sache

Blogger für Flüchtlinge unterstützen

Ich bin ja nur ein kleiner, unregelmäßiger Blogger. Eigentlich so wie gefühlt 99% aller BloggerInnen in Deutschland. Viel lieber bin ich ja auf Twitter unterwegs. Dort lest Ihr auch Retweets sowie meine Meinung zu den Angriffen auf Flüchtlinge, die ihre Heimat verlassen mussten und teilweise Familienangehörige im Krieg und auf der Flucht verloren haben.

Die (neo-)nazistische Gewalt gegen Flüchtlinge ist in keiner Art und Weise hinnehmbar. Mit diesem braunen Pack habe ich nichts gemein, gar nichts! Ich plädiere für eine Willkommenskultur, die die Flüchtlinge achtet, respektiert und unterstützt.

Die Blogger Paul Huizing, Nico Lumma, Stevan Paul und Karla Paul haben nun vor wenigen Tagen die Initiative #BloggerfuerFluechtlinge ins Leben gerufen. Diese Initiative habe ich gerade mit einer Spende unterstützt. Wenn auch du BloggerIn bist, spende auch Du und schreibe darüber. Nicht-BloggerInnen dürfen natürlich auch gerne spenden! Einfach hier lang! Danke.

Von Ralf Simon

... arbeitet beim katholischen Hilfswerk 'missio', ist Social-Media-affin, reist gerne mit der Bahn und ist viel rund um Aachen mit dem Fahrrad unterwegs. Zudem schlägt sein musikalisches Herz für die Kölner Band NiedeckensBAP.

Eine Antwort auf „Blogger für Flüchtlinge unterstützen“

Und so geht es los wie immer “Ich hab ja nichts gegen Flüchtlinge, … “… aber man wird ja noch mal fragen dürfen, warum es so viele sind, warum die alle zu uns kommen, wie viel Geld die hier bekommen. Darf man? Ja, man darf. Ich gebe zu, bei manchen Kommentaren (vor allem bei solchen, wo ich fast kotzen muss), kriege ich richtig schlechte Stimmung und dann wächst meine Neigung, mal wieder richtig abzuledern. Aber wem wäre damit geholfen? Bei tagesschau.de und in sozialen Netzwerken ist gerade mal wieder richtig was los. Das Thema Flüchtlinge bewegt die Menschen und eine riesengroße Zahl möchte die eigene Meinung dazu äußern. Das ist gut, denn wir wollen ja zu einem Diskurs zu gesellschaftlich relevanten Themen einladen. Viele Kommentare sind absolut okay, bei weitem nicht meine Meinung, aber meine Meinung ist überhaupt kein Maßstab. Beim Thema Flüchtlinge habe ich gut reden, ich habe ein sicheres Einkommen, eine unbefristete Festanstellung, lebe in einem prosperierenden Land – da werden wir ja noch mit den Flüchtlingen klarkommen. Kann sein, dass das ein Arbeitsloser komplett anders sieht, denn dem ist die prosperierende Republik ziemlich wurscht. Diese Menschen schreiben auf Inet-Seiten Sätze wie “Uns geht es ja so gut hahahaha, mir platzt bald der Kragen.” und in der Kaufhalle hinter dir ertönt ein “guck dir die Scheiß Kanaken an – die bekommen noch 800 Euro mehr als wir (fettgefressene arbeitsfaule Hartz4Empfänger”“). Auf die Frage woher sie diese Auskunft haben können sie nichtmal mehr in vollständigen Sätzen antworten, und wenn Du denen dann auch noch erzählst, dass man es ja auch mit Arbeit versuchen könnte, musst du froh sein, wenn dich die Frau am Band schon abkassiert hat. Dann gebe ich doch lieber meine Steuern für wirklich in Not geratene Flüchtlinge aus als dieses “Pack” mit meinen Kröten zu finanzieren ;O9

Ich nehme eher selten ein Blatt vor den Mund, bin viell. manchmal zu emotional, aber mein Hirn funktioniert trotzdem noch! Man müsste evtl. mehr aufklären: Was bekommt ein Flüchtling in Deutschland, und wann, wie funktioniert das Asylverfahren, wie lange dauert das, welche Fluchtgründe gibt es, warum kommen so viele Menschen vom Balkan usw.. Ja, Fakten sind längst nicht so stark wie Emotionen, wie Ängste, Sorgen und Neid. Aber Informationen können den konstruktiven Diskurs befördern. Schließllich möchten wir die Diskussion in ihrer ganzen inhaltlichen Breite. Dabei muss Toleranz herrschen, müssen (fast) alle Meinungen zugelassen werden. Nur wer sich im Ton vergreift, wird kaltherzig ignoriert, rassistischer Kram fliegt ganz raus. Solche Ideoten müssten einfach nur samt ihrem baunen Gesöck’s verboten werden! Und auch das “sogenannte” Flüchlingsproblem ist nicht unlösbar. Dafür müssen wir aber nicht nur unser Land, sondern vor allem unsere Herzen für diese Menschen öffnen!! Toleranz und Demokratie sind große Worte, die leider in unserem Land mehr und mehr verloren gehen. Das liegt aber nicht an den Flüchtlingen, sondern auch sehr an der Politik, und nicht nur in unserem Land. Wenn die Eliteschichten mit ihrer Macht und ihrem Geld die Politik bestimmt, unbedingt Champangner für 1000 Euro und mehr trinken müssen, während Kinder nicht einmal Milch trinken können, oder sich mit Kaviar den Bauch vollschlagen, während Kinder nichts zu essen haben oder verhungern, dann stimmt etwas mit der Politik nicht. Wenn Milliarden für Waffen ausgegeben werden, um zu töten, anstelle um Leben zu erhalten und lebenswert zu gestalten, ODER wenn von der EU Geld zum Töten von tausenden Hunden ausgegeben werden, anstelle Kindern der sogenannten dritten Welt das Essen und ein Bett zu finanzieren oder eine Ausbildung, ODER solange Menschen vor Krieg und Verfolgung auf der Flucht sind und nicht, weil sie NUR Urlaub in einem anderen Land machen wollen, dann stimmt es mit der Politik nicht. Meine Kollegin spricht (zum Glü+ck englisch) oft über Einzelschicksale sowie darüber, mit welcher Energie diese jungen Menschen viele Monate lang schreckliche Wege des Leidens auch zu Fuß gegangen sind. Sie entdeckt wie andere Kolleginnen und Kollegen bei den Flüchtlingen sogar vielfältige Begabungen. Selbstverständlich gibt es bei deren “Integration” auch einige unerwartete Probleme, naund?

In den Augen vieler haben die Flüchtlinge die Pflicht, im Elend zu leben, um unseren Luxus nicht zu gefährden. Der Unterschied zwischen “denen” und uns” besteht, etwas polemisch gesagt, darin, dass sich unsere Eltern im “richtigen” Land mit dem “richtigen” Pass in der Tasche reproduziert haben. Wir haben dafür, Deutsche zu sein, nichts geleistet! Viele Flüchtlinge riskieren ihr Leben für die Hoffnung auf eine menschenwürdige Existenz, Arbeit, Bildung. Würden wir nicht dasselbe tun? Viele wollen gar nicht “schmarotzen”, sie möchten sich etwas aufbauen, um sich selbst dauerhaft zu versorgen. Und genau hier ist die Weltgemeinschaft gefragt. Wie kann man den Menschen, am besten in ihren Ländern, aber auch hier, denn hier sind sie nun einmal angekommen, helfen, eine solche Perspektive zu entwickeln? Sie werden nicht gehen- wohin denn? Sie nur zu verwalten, ohne Hoffnung, selbst etwas zu bewirken, treibt Menschen in die Resignation- oder in die Kriminalität, wenn jeder andere Weg verbaut ist. Wie lange wollen/sollen wir da noch warten, bis ein sogenannter “gerechter Verteilungsschlüsel” für Flüchtlinge verabschiedet wird? Wollen wir allen Ernstes noch weiter zuschauen, wie tausende Flüchtlinge im Mittelmeer jämmerlich ertrinken oder auf der Flucht erschossen oder bombardiert werden? Am besten fangen wir doch erst mal an, ohne auf noch ausstehende Beschlüsse zu warten. Ich finde es gut, dass in unserer Einrichtung ein Syrier seinen Halt finden -, viell. sogar mal diesen Beruf ergreifen kann, ich finde es auch garnicht schlimm, viell. in Not geratene Jugendliche aufzunehmen, wenn die Voraussetzungen stimmen. Es wird vielleicht etwas schwieriger als jetzt gerade gedacht, aber wer sagt denn auch, dass unser Leben einfach sei?

Solange die Ursachen für die Flucht nicht bekämpft werden, ja noch nicht mal benannt werden, solange wird sich an den Flüchtlingsströmen auch nichts ändern. Da ist es auch zweitrangig ob die Flucht durch Krieg, Armut, Hunger oder Perspektivlosigkeit erfolgt. Wenn Deutschland auch nur 1,5 Mio. Menschen aufnehmen würde, dann wäre die ursprüngliche Bevölkerungszahl von 82 Mio. noch immer nicht erreicht. Allerdings müssen die Industrie und die Konzerne auch endlich mehr Arbeitsplätze zur Verfügung stellen. Es reicht nicht nur die Statistiken schön zu rechnen. Ach ja! Genau, wann bekommen unsere Neonazis endlich einen Integrationskurs und unser Grundgesetz erklärt? Achso, bei denen ist das sinnlos, also lasst uns lieber die Gelder für Flüchtlinge ausgeben! Gedankengänge…

Bin seit 23h auf den Beinen langsam schwächel ich wirklich (und frage mich, wie Notärzte 24h-schichten voll konzentriert sein können) aber es war mir jetzt ein inneres Bedürfnis, mich über dieses Thema ansatzweise auszulassen, nachts bin ich nun mal am kreativsten ;O)

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