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Unterwegs

Die Toten Hosen in Buenos Aires

Ich war ja wirklich da. Auch auf den Tag genau drei Wochen später ist das für mich irgendwie immer noch ein Stück weit unvorstellbar. Vor allem, wenn man bedenkt, dass ich ja nun eigentlich „unheilbarer“ BAP-Fan bin. Nun ist es ja nicht so, dass ich ausschließlich die Musik meiner Lieblinxkapelle höre. In unserem CD- und auch LP-Schrank stehen durchaus auch andere Alben. So nämlich auch von den Toten Hosen. Und außerdem war ich ja auch schon mal auf einem (EINEM!!) Tote-Hosen-Konzert. In Köln. Am 17. November 2012. In der KölnArena. Oberrang Nord. Reihe 3. Platz 19.

19. November 2012, Köln: Die Toten Hosen
19. November 2012, Köln: Die Toten Hosen

Ein undankbar schlechter Platz, weil er oben unter dem Hallendach weit weg – ganz weit weg! – von der Bühne lag. Die Bandmitglieder konnte ich auf der Bühne kaum erkennen, der Screen-Würfel mittig unter dem Hallendach machte es auch nicht unbedingt besser.

Dass ich mir also vor fünf Jahren erstmals Die Toten Hosen live anschaute, dafür ist ein Freund aus Aachen verantwortlich, den ich seit 2004 kenne. Er besucht(e) ziemlich viele Tote-Hosen-Konzerte. Vielleicht war ich auch noch vom Sommer 2012 angefixt, als ich mit ihm auf einer Hochzeit einer gemeinsamen Freundin auf Amorgos (griech. Ägäis) weilte. In der Partynacht lief nicht nur einmal der damals aktuelle Chart-Breaker „An Tagen wie diesen …“
Danach wurde es bei mir um Die Toten Hosen dann ziemlich ruhig. Das eine oder andere Album habe ich mir in der Zwischenzeit zugelegt und gehört. Das war’s dann aber auch.

Und so denkt sich der eine oder die andere zurecht:

Und wieso dann gleich nach Buenos Aires?

Die Toten Hosen spielen doch auch regelmäßig in Deutschland. Nun ja, besagter Freund fragte mich im Spätsommer diesen Jahres, ob ich nicht Lust hätte zu ein, zwei Konzerten der Hosen nach Buenos Aires mitzufliegen. Er habe ein Ticket für Buenos Aires übrig. Für das Konzert in La Plata könne man sicher noch eins organisieren. Keine Ahnung mehr, bei welcher Gelegenheit er mir das sagte, aber so geriet die einfache Anfrage in ein durch einige Bierchen unterstütztes „Ja, mal schauen …“

Außerdem würden die Hosen mit diesen Konzerten ihr 25-jähriges Jubiläum in Argentinien feiern. Und für ihre treue Fanschar dort – Argentinien hatte und hat wohl eine sehr rege Punk-Szene – fliegen sie halt alle paar Jahre für ein paar Gigs nach Buenos Aires.

Klar war mir schon, dass ich wegen dienstlicher Verpflichtungen das La-Plata-Konzert am 4. Oktober nicht besuchen könnte. Da ich bis einschl. 3. Oktober noch auf Dienstreise sein würde, könnte ich frühestens eben am 4. Oktober von nach Buenos Aires fliegen. Da der Kumpel das Buenos-Aires-Ticket schon online gekauft hatte, aber noch auf die Zustellung wartete, hielt ich den Ball auch erst einmal flach. Wer weiß, ob das Ticket wirklich kommt? Und falls nicht, habe ich ein Flugticket an der Backe!

Nun, es erwies sich jedoch so, dass der DTH-Shop tatsächlich die Tickets verschickte. Und als sie dann beim Kumpel lagen, stand die Entscheidung an: Hinfliegen und eine einmalige Chance wahrnehmen oder das sichere Ticket in andere Hände gelangen lassen? Recherchen nach passenden Flügen sowie die Anfrage beim Chef wegen zweier zusätzlicher freier Tage verliefen positiv. Und so hatte ich ziemlich schnell das Flugticket für Amsterdam (AMS) – Buenos Aires (EZE) u.z. in der Mailbox. Damit war auch das Konzertticket meins!

Die Toten Hosen: 7. Oktober 2017, Buenos Aires
Die Toten Hosen: 7. Oktober 2017, Buenos Aires

Auf geht’s!

Und dann kam der Tag des Abfluges. Durch die fünftägige Dienstreise über das lange Wochenende mit zahlreichen Begegnungen mit Menschen aus Burkina Faso, war ich am Nachmittag des 3. Oktober noch ziemlich geflasht. Aber das zählte jetzt nicht: Koffer auspacken, Koffer neu packen, um einen Tag später gegen Mittag nach Amsterdam aufzubrechen.

In Buenos Aires kam ich nach einem dreizehnstündigen Flug frühmorgens gegen 6 Uhr Ortszeit an. Bis die Formalitäten, Geldwechsel, Busfahrt in die City etc. absolviert waren, war es schon ca. 11 Uhr, bis ich meine AirBnB-Unterkunft im Stadtteil Recoleta beziehen konnte. Den Nachmittag hatte ich dann zu meiner eigenen Verfügung, bevor ich mich mit meinem Kumpel traf, der am späten Nachmittag aus La Plata zurückkehrte.

Den Freitag verbrachten wir dann gemeinsam in der Stadt. Am Abend dann das kulinarische Highlight der Reise:

Am Samstag besuchten wir den bekannten Friedhof von Recoleta und nach einer Mittagspause ging es dann auch langsam aber sicher Richtung Konzerthalle in der Nähe des Stadions des weltbekannten Fußballclubs „River Plate“. Vom Stadion selbst habe ich aber gar nichts gesehen, denn wir wollten uns gute Plätze in der Konzerthalle sichern. Also hieß es, sich rechtzeitig in die Warteschlangen einzureihen. Um die 40 – 50 Menschen – überwiegend deutschsprachige – hatten sich schon drei Stunden vor Konzertbeginn vor der Halle versammelt. Wie in den Achtzigern bei BAP!

Irgendwann ging es dann los. Und ich war überrascht, wie zivilisiert die punkigen Hosen-Fans in die Halle gingen. Keine Hektik, kein Stress „ich muss aber ganz vorne …“ und so weiter. Ich konnte das alles nämlich sehr gut beobachten, weil ich von einem der drei Oberränge einen sehr guten Blick auf den Innenbereich hatte. BTW: Die Oberränge hier waren sehr familiär, nicht vergleichbar mit denen in der KölnArena. Denn in das „Estadio Obras Sanitarias“ – also die Sporthalle – passen auch „nur“ 4.000 bis 4.500 Zuschauer.
Nachdem eine Vorband ein wenig Stimmung in die Halle gebracht hatte ging es nach einer Umbaupause gegen 21.15 Uhr auch endlich mit den Toten Hosen los! Ein paar Videos sagen mehr als weitere Worte …

(Diese und einige Videos mehr habe ich in einer Youtube-Playlist abgelegt.)

Nach dem Konzert, das gegen 23.00 Uhr endete, ging es dann mit einem Linienbus zurück nach Recoleta. Noch ein paar Meter zu Fuß bis in’s Bett … denn für ein Abschlussbierchen fehlte dann doch irgendwie die Kraft. Denn der Kumpel reiste bereits am darauf folgenden Tag wieder Richtung Deutschland ab. Ich gönnte mir aber noch einen erlebnisreichen Sightseeing-Sonntag in Buenos Aires.

Fazit

Auch, wenn ich die Buenos-Aires-Sightseeing-Tage noch nicht hier im Blog verarbeitet habe: Es war ein toller Kurztrip, eine tolle Stadt! Mal schauen, ob sich noch einmal die Gelegenheit bietet, dorthin zu kommen … Bei der DTH-Tour 2018 werde ich aber wohl nicht anzutreffen sein. Denn zur selben Zeit ist auch BAP wieder an den Steckdosen der hiesigen Konzerthallen wiederzufinden. Dadrauf freue ich mich jetzt schon!

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P.S.: Jetzt muss ich den Text noch ins Englische übersetzen, denn per Twitter wurde ich angefragt, ob ich für einen argentinischen Blog meine Erlebnisse aufschreiben würde …

Von Ralf Simon

... arbeitet beim katholischen Hilfswerk 'missio', ist Social-Media-affin, reist gerne mit der Bahn und ist viel rund um Aachen mit dem Fahrrad unterwegs. Zudem schlägt sein musikalisches Herz für die Kölner Band NiedeckensBAP.

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