Herr Merz will Deutschland mit Vollgas in die Vergangenheit befördern. Allerdings wollen weder die Bevölkerung noch die Industrie ihn auf seiner Reise begleiten. Seine Äußerung, Deutschland brauche neue Atomkraftwerke, zeugt von atemberaubender ökonomischer, ökologischer und sicherheitspolitischer Inkompetenz.
In keinem Land dieser Welt wird heute noch ein Atomkraftwerk ohne massive staatliche Förderung gebaut. Alle deutschen Stromkonzerne stehen zum Ausstieg, weil sich Atomkraft schlicht nicht rechnet. Die Frage der Endlagerung des Atommülls ist weiterhin ungeklärt. Die Sicherheitsfragen sind angesichts der terroristischen Bedrohungen relevanter denn je. Jedes Atomkraftwerk ist eine tickende Zeitbombe, die Herr Merz versucht, in rosa Schleifen einzupacken.
Die internationale Konferenz für Erneuerbare Energien renewables vergangene Woche hat gezeigt, dass die Zukunft den Erneuerbaren Energien gehört. Der steigende Ölpreis hat deutlich gemacht, wie dringend wir uns von fossilen Rohstoffen unabhängig machen müssen. Dazu gehören auch Uran und Plutonium.
Die Union präsentiert sich gerne als Vorreiter für die Wirtschaftlichkeit Deutschlands und die Sicherheit seiner Bürgerinnen und Bürger. Dabei betreibt sie Schindluder mit den Interessen der deutschen Wirtschaft und mit der Sicherheit der in Deutschland lebenden Menschen. Die Begeisterung der Union für eine unwirtschaftliche Risikotechnologie ist rational beim besten Willen nicht mehr nachvollziehbar. Ich empfehle der Führungsriege der Union einen Besuch in den deutschen Krankenhäusern, die noch heute Kinder versorgen, die von den Folgewirkungen von Tschernobyl betroffen sind.
Zum Glück haben die BürgerInnen morgen schon die Wahl, ob sie mit der Union eine Zeitreise in die Vergangenheit antreten möchten oder ob sie auf die Zukunft setzen.