2019 neigt sich dem Ende zu. Ich sitze auf der Couch, habe die Füße hochgelegt und im Fernsehen läuft zuerst beim 3sat-Thementag „Paul Simon’s Concert in the Park“ in New York. Die Aufzeichnung ist von 1991 … Was haben wir in den 80ern auch Simon & Garfunkel am Lagerfeuer rauf und runter gesungen. Anschließend kommen die Rolling Stones und danach „Ein Herz und eine Seele“.
Ich schweife ab, denn soweit will ich nun doch nicht zurück schauen. 2019 hatte doch Einiges zu bieten – ein nicht-chronologischer Rückblick:
Das gesamte Jahr war geprägt durch die Nachwirkungen der Ileosakralgelenk-Verrenkung, die ich mir Anfang Juli 2018 am Ende des Urlaubs zugezogen hatte. Die ambulant-physiotherapeutischen Maßnahmen liefen auch in 2019 weiter und wurden durch eine stationäre vierwöchige Reha-Maßnahme in Bad Salzuflen ergänzt. Danach wurde mir von der Rentenversicherung eine IRENA-Maßnahme (Intensivierte Reha-Nachsorge) verschrieben. Der letzte der insgesamt 24 Termine wird Ende Januar 2020 stattfinden.
Auf die Reha habe ich mit einem separaten Blogbeitrag zurückgeblickt.
Beruflich, das wisst Ihr ja, bin ich seit August 2002 – also schon über 17 Jahre! – bei missio in Aachen als Web Content Manager tätig. Seit 2009 habe ich dort mit viel Eigeninitiative den Social-Media-Bereich aufgebaut. Seit ca. vier Jahren unterstützten mich zwei Volontärinnen und nun bin ich froh, dass wir seit November bzw. Dezember 2019 zwei Referent*innen-Stellen für Social Media haben.
Was das Weltgeschehen angeht, so schaue ich von Jahr zu Jahr beängstigter in die USA, in die Türkei, nach Nord-Korea und in andere Staaten, wo Despoten und Diktatoren regieren. Die Lage hier in Deutschland ist in Bezug auf die AfD auch nicht unbedingt beruhigender.
Auch in anderen gegenden dieser Welt (u.a. Sahel-Zone, Pakistan, Indien etc.) ist die Lage der Menschenrechte mehr als bedrückend. Das bekomme ich immer wieder im Berufsleben mit. Indirekt und auch direkt, wenn ich mit Projektpartnern in persönlichen Kontakt komme. So traf ich dieses Jahr z.B. (nicht zum ersten Mal) Schwester Lorena Jenal, die sich in Papua-Neuguinea für Frauen einsetzt, die dort der Hexerei beschuldigt und verfolgt werden.
Auch Schwester Angelina Gerharz lernte ich kennen. Sie kümmert sich in Ghanas Hauptstadt Accra um Kinder, die auf einer Elektroschrotthalde unter gesundheitlich sehr gefährlichen Bedingungen versuchen, ein paar Cent für den Lebensunterhalt ihrer Familien beizusteuern:
Und dann muss ich natürlich auch noch die Projektpartner*innen erwähnen, die im abgelegenen Nordostindien tätig sind und die ich Anfang Oktober im Münster traf:
Die Tätigkeiten unserer Projektpartner*innen stimmen mich immer wieder positiv – bei all den Rückschlägen, die es auch manchmal zu verzeichnen gibt.
Positiv stimmt mich ebenfalls, dass mit Greta Thunberg ein Mädchen der Weltgesellschaft einen kräftigen Ruck gegeben hat. Auch wenn die Politik immer noch nur halbherzig die schon lange bestehenden Forderungen nach den „Grenzen des Wachstums“ (Club of Rome, 1972) akzeptiert – die Fridays for Future-Bewegung hat hoffentlich ein weltweites Signal gesetzt, dass wir an unserer (Welt-)Wirtschaftsweise mehr ändern müssen als nur etwas. Nur ganz nebenbei erinnere ich daran, dass z.B. auch die katholischen Jugendverbände schon seit einigen Jahrzehnten (!!) auf diese Problematik aufmerksam machen und Veränderungsforderungen an die Politik gerichtet haben. Da die Politik damals nicht auf uns gehört hat, hoffe ich, dass sich nun tatsächlich etwas bewegt.
Mobilität
Insofern bin ich nach wie vor ganz zufrieden, dass ich seit 2012 ohne eigenes Auto hier in Aachen zurecht komme. Ich habe eben mal nachgeschaut: sieben (7 !!) Fahrten haben wir dieses Jahr mit einem Cambio-Carsharing-Auto gemacht. Dabei handelte es sich um zwei Fahrten im Raum Aachen, eine Fahrt nach Bonn, drei Fahrten in die Eifel und eine an die niederländische Küste: alles zusammen 1.690 km für 666,10 € (0,394 €/km) – inkl. aller weiteren Nebenkosten. Unsere gesamten Einkäufe (Lebensmittel, Getränke, Kleidung, Blumen etc.) haben wir in 2019 ausschließlich zu Fuß, mit dem Bus oder mit den Pedelecs gemacht.
Pedelec
Ein gutes Stichwort: Denn dieses Jahr war ich im Besitz von zwei Exemplaren (gewesen). Am 29. März wurde mir mein im November 2017 gekauftes Exemplar in der Aachener Innenstadt gestohlen:
Und das eineinhalb Wochen vor dem Reha-Beginn. Dabei wollte ich das Pedelec doch mit nach Bad Salzuflen mitnehmen! Wird das nun doch nichts? Dank einer sehr guten Zusammenarbeit meines Arbeitgebers, eines Leasingvertrag-Partners und dem Fahrradhändler war der Leasingantrag innerhalb von genau einer Woche komplett durchbuchstabiert, sodass ich drei Tage vor Abfahrt in die Reha ein neues Pedelec, als sogenanntes Jobrad, mein Eigen nennen konnte. Das schließe ich nun stets mit zwei unterschiedlichen Schlössern ab!
Zur Mobilität gehört natürlich auch das Bahnfahren. Alle Dienstreisen und viele Privatfahrten gingen ab Aachen Hbf mit Regionalexpress oder ICE Richtung Köln, Bonn, Kehl, Hamburg, Bad Salzuflen, München/Salzburg, Freiburg, Münster, Stuttgart und Flüeli (CH).
Lieblinxkapelle
Gerade mal zwei Konzerte durften wir dieses Jahr genießen: beim Freiburger Zeltmusikfestival (ZMF) und zum Tourabschluss auf dem Bonner KunstRasen! Es war beide Male fantastisch! Daher freuen wir uns jetzt schon auf die nächste Tour anno 2021. Genau – 2020 wird nach aktuellem Stand ein konzertfreies Jahr bleiben. Die Lieblinxkapelle NiedeckensBAP hat sich ein kreatives Pausenjahr verordnet und zapft zum 70. Geburtstag von Wolfgang Niedecken wieder die Steckdosen der einschlägigen Hallen und Festivalgelände an.
Das gehörte natürlich auch noch zu den Highlights in 2019: Wolfgang signiert mir sein gedrucktes Logbuch, in dem er mich im Kontext des Konzertes am 2. Dezember 2016 namentlich erwähnte:
Fußball: VfB und Alemannia
Es war nicht einfach dieses Jahr. Der VfB stieg binnen kurzer Zeit ein zweites Mal aus der Bundesliga ab und die Alemannia bekommt irgendwie keinen Anschluss an die oberen Tabellenplätze der Regionalliga West. Wenngleich ich das eine oder andere Mal den VfB in der Kneipe oder per SkyGo geschaut habe, so merke ich doch eine gewisse Fußballverdrossenheit in mir. Messbar ist das an den Stadionbesuchen: Zum VfB reiste ich nur einmal und kam dabei in der zweiten Jahreshälfte in den Genuss des „Vertikalplatzes“. Natürlich ging das Heimspiel des ambitonierten Aufstiegskandidaten gegen Kiel verloren – irgendwie symptomatisch für die zweite Jahreshälfte.
Positiv stimmte mich jedoch das eindeutige Votum der VfB-Mitgliederversammlung (MV), die den zurückgetretenen Präsidenten W.D. nicht entlastete: Was habe ich mich, der ich selbst kein VfB-Mitglied bin, über diese Mann zuvor aufgeregt und was war ich froh, als er nach dem W-LAN-Debakel bei der MV zuvor endlich von seinem Amt zurücktrat. Wenngleich ich mir einen besseren Start in die Zweitliga-Saison vorstellen konnte als mit einer erneuten Trainerentlassung nach einem halben Jahr, so hege ich dennoch die Hoffnung, dass unter dem Vorstzandsvorsitzenden Thomas Hitzlsperger mittelfristig die richtigen Wege für einen sportlichen Erfolg eingeschlagen werden.
Auf den benachbarten Tivoli zog es mich nur vier (!) Mal. In der Sommerpause hegten wir noch Aufstiegsambitionen nach einem 4-1-Testspiel-Sieg gegen den niederländischen Zweitligisten Roda JC Kerkrade auf dem Dorf-Rasenplatz von Vaaals.
Zu dieser Fußballverdrossenheit gehört aber auch, dass mir das finanzielle Gebahren vieler Fußballprofis, -clubs, von DFB, UEFA und FIFA nicht mehr gesund zu sein scheint. Nicht erst seit der aktuellen Klimadebatte halte ich die dezentrale Europameisterschaft in diesem Jahr und die in zwei Jahren stattfindende Weltmeisterschaft in den V.A.E. für eine ökologische und meschenrechtliche Sauerei!
Urlaub
Zweieinhalb Wochen Auszeit. Mit der Bahn fuhren wir über München nach Salzburg, von wo es zwei Tage später durch Slowenien weiter ging nach Zagreb (Kroatien). Mangels vernünftiger Bahnverbindungen ging es von hier aus mit dem Mietwagen an die Plitvicer Seen, nach Zadar und auf die Insel Cres. Die Rückfahrt nach Aachen unternahmen wir dann wieder mit der Bahn: von Rijeka ging es mit dem Schlafwagen nach München und weiter mit dem ICE nach Hause. Da wir natürlich aus dem Urlaub getwittert haben, findet Ihr unter dem Hashtag #Kroatien19 eine Reihe von Fotos:
Daneben gab es aber auch noch drei kleinere Auszeiten, die ich mir mit dem Pedelec gönnte: Im Juni fuhr ich zuerst einen Tag von Jünkerath zum BAP-Fantreffen nach Ahrdorf (nach Jünkerath kam ich samt Pedelec natürlich mit der Bahn) und nach dem Ende des Unheilbaren-Wochenendes ging es über 105 Kilometer von Ahrdorf an der Ahr entlang über Remagen und Bonn zu meinen Eltern nach Alfter-Oedekoven. Nach einer Übernachtung fuhr ich dann in brütender Sommerhitze 90 Kilometer nach Aachen zurück.
Dies diente im Prinzip als Test, ob ich wirklich Mitte August eine einwöchige #Eifeltour19 machen möchte. Und ich machte! Von Kall ging es nach Stadtkyll und in insgesamt vier Tagen weiter bis nach Trier. Die Zeit tat richtig gut.
Ende September ging es dann noch einmal für ein paar Tage auf’s Pedelec: Vier Männer machten sich auf nach Zwolle (NL) und erfuhren dort an drei Tagen die Umgebung. Nicht nur wegen der Landschaft ist dort das Fahrradfahren absolut toll – die hervorragend ausgebauten Fahrradwege tun ihr Übriges dazu!
Das Jahr 2020 steht nun vor der Tür. Ich schaue recht zufrieden auf 2019 zurück und wünsche mir und Euch, dass 2020 ein erfolgreiches, lustiges und vor allem gesundes Jahr mögen werde. Ich freue mich auf die kommenden Begegnungen mit Euch. Kommt gut rüber!
Edit:
– neu am 01.01.2020, 12.20 Uhr: „Fußball: VfB und Alemannia“