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InterRail, Tag 3: Bordeaux – La Rochelle

Aus meinem Tagebuch: „InterRail vor 30 Jahren / Bordeaux – La Rochelle“

16. Juli 2019 | InterRail vor 30 Jahren: Wie es zu diesem „alten“ Blogbeitrag kommt, habe ich hier beschrieben.
Ich lege also unvermittelt mit dem Tagebuch von damals los! Denkt dran: Wir sind in 1989 – die Mauer ist noch nicht gefallen, es gibt noch DM und Französische Francs (FF)!

Bin um 7.15 aufgestanden, nach dem Waschen 7.50 – 8.20 Frühstück: 1/2 Baguette in fünf Stücken, ein Stück Butter, ein Töpfchen Marmelade, eine große Tasse Cafe au lait: 15 FF.

Nach dem Frühstück Rucksack gepackt und zum Bahnhof St. Jean. Zug nach La Rochelle steht bereits dort, Abfahrt 9.10 Uhr. Habe noch vor der Abfahrt die Tasche mit dem gelben Zwirn genäht; der rote ist vorgestern schon auf dem Weg nach Paris vernäht worden. Ticketkontrolle im Zug, alles ok.

InterRail 1989: Tagebuch vom 16. Juli
InterRail 1989: Tagebuch vom 16. Juli

Das Wetter ist wie gestern: wolkenlos, sonnig, im Zug (Großraumwagen) zum Glück schön kühl; heute Morgen beim frühstück im TV: Wetter an der Atlantikküste: sonnig, 27-30°C. Wie bei uns die Rapsfelder gibts hier lauter gelbe Felder: Sonnenblumen und Mais und Getreide. Saintes: 10.25 Uhr., Rochefort-sur-Mer 10.56 Uhr. Auf dem Güterbahnhof sehe ich Waggons der Fa. Weck-Glas. Wir fahren jetzt direkt am Atlantik entlang: Ebbe, ca. 1 km trockenes Land, das bei Flut bewässert ist.

La Rochelle

11.15 Uhr. Weg zur JH: Bvd. Joffre, Rue Emile, Rue Couneau, Rue de la Barrone, Gleise, Rue de Roux, Chemin de la Sole, Av. de Minimes. Ca. eine halbe Stund zur JH gelaufen, aber kein Zeltplatz mehr frei (laut Auskunft!) und die JH selbst ist mir mit 52 FF/Nacht zu teuer. Also habe ich den Campingplatz in der Nähe aufgesucht und Unterschlupf gefunden. Bezahlen brauche ich erst nach drei oder vier Tagen, wenn ich wieder abreise.

So, das Zelt hab‘ ich jetzt aufgebaut und alles eingeräumt, beäugt von drei Französinnen, die gerade im Moment aber abfahren. Aus der Stadt, wo ich jetzt hingehe, höre ich laute Musik.

Tierisch, einfach nur tierisch – ich glaub‘, vor Nantes werde ich keinen anderen Ort mehr suchen. In der Altstadt – Stadtplan: 18 FF – kleine, verwinkelte Sträßchen, alle paar Meter ein kleines Restaurant; vom 13. bis 18. Juli jeden Abend großes Open-Air-Konzert, von dem man auch außerhalb des Platzes genug hört. An einer Apotheke habe ein Thermometer entdeckt: 28°C – aber im Schatten und gegen 18 Uhr!!!

Am kleinen Strand von La Rochelle habe ich schon die Füße im Atlantik gehabt und ab morgen werde ich dort schwimmen gehen. Hier kann man richtig Urlaub machen und sich erholen; ein Eis (8 FF) und eine eiskalte Cola (10 FF). Und ’ne Kleinigkeit zu essen habe ich noch eingekauft: zwei Äpfel, drei Tomaten, 1 Fl. Wasser (18,70 FF).

InterRail 1989: Postkarten aus La Rochelle
InterRail 1989: Postkarten aus La Rochelle

Jetzt wandert die letzte Wurst von zu Hause in den Kochtopf. Im Moment habe ich eine Budget-Differenz von 15 FF – und das ist das Frühstück von heute Morgen; so weit hatte ich gar nicht zurück geblättert.

In La Rochelle laufen die absoluten Masken rum: an der Hafenpromenade besonders viel, die eine Mischung aus Aussteigern/Pennern/ Motorradrockern darstellen. In den besseren Restaurants Leute, denen man gar nicht ansieht, wo sie genau herkommen. (D, GB?) und hier Urlaub machen. Und dann natürlich die Disco-Teens bis -thirties, die entweder da stehen, wo Musik läuft (MC’s, live mit Bongos oder Gitarre), oder auf Bänken sitzen und den Jungs hinterher schauen. Umgekehrt die Leute gibt’s natürlich auch, aber die fallen mir nicht so auf.

Zurück auf dem Campingplatz. In der Stadt war richtig der Bär los. Überall, wo sich drei oder vier Straßen kreuzen, stellte sich kurzer Hand eine Band dem Publikum. Tierisch was los, sogar die Restaurants sind um 23.30 Uhr noch gut bis voll besetzt. Ich habe mir als zweites Abendessen „nur“ ein Sandwich für 10 FF geleistet. Es werden jetzt wohl so ca. 24.00 Uhr sein. Bon nuit!

Ach ja, die Musik höre ich immer noch bestens!

Von Ralf Simon

... arbeitet beim katholischen Hilfswerk 'missio', ist Social-Media-affin, reist gerne mit der Bahn und ist viel rund um Aachen mit dem Fahrrad unterwegs. Zudem schlägt sein musikalisches Herz für die Kölner Band NiedeckensBAP.

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